Alterswohnungen und begleitetes Wohnen ab 60+: Ein praktischer Leitfaden für 2025
Für Menschen ab 60 bieten Alterswohnungen und begleitetes Wohnen ein sicheres, barrierearmes Umfeld mit flexiblen Unterstützungsangeboten. Die Modelle unterscheiden sich stark hinsichtlich Kosten, Serviceumfang und Zugangskriterien. Dieser Leitfaden zeigt, welche Wohnformen verfügbar sind, wie man sich bewirbt, welche Finanzhilfen bestehen und welche Faktoren bei der Auswahl wichtig sind.
Wer im Alter selbstständig bleiben will, aber Sicherheit und Unterstützung wünscht, findet in der Schweiz zahlreiche Angebote vom eigenständigen Wohnen bis zu betreuten Lösungen. Alterswohnungen und begleitetes Wohnen kombinieren private Wohnungen mit bedarfsorientierten Dienstleistungen – vom 24h-Notruf bis zur Spitex. Dieser Leitfaden fasst die wichtigsten Punkte für 2025 zusammen und hilft, Angebote in Ihrer Region strukturiert zu vergleichen.
Wohnformen für Senioren
Alterswohnungen sind barrierefreie Mietwohnungen mit altersgerechter Infrastruktur. Beim begleiteten Wohnen (auch «Wohnen mit Dienstleistungen») wohnen Sie eigenständig, beziehen aber Services wie Notruf, Mahlzeiten oder Haushaltshilfe nach Bedarf. Residenzmodelle bieten zusätzliche Annehmlichkeiten wie Gastronomie und Kulturprogramm. Ergänzend gibt es generationenübergreifende Wohnprojekte sowie Pflegeheime für umfassenden Pflegebedarf. Wichtig ist die Durchlässigkeit: Viele Wohnanlagen ermöglichen, Services bei steigendem Bedarf flexibel zu erweitern, oft mit Kooperationen zu Spitex-Organisationen.
Zugangsvoraussetzungen
Kriterien variieren je nach Trägerschaft. Häufig gilt ein Mindestalter von 60 oder 65 Jahren. Für Alterswohnungen wird in der Regel eine ausreichende Selbstständigkeit erwartet; beim begleiteten Wohnen können leichtere Unterstützung und koordinierte Spitex-Leistungen integriert werden. Teilweise bestehen Wohnsitzbezüge zur Gemeinde oder zum Kanton, Wartefristen und Einkommensgrenzen bei gemeinnützigen Angeboten. Haustiere, Rauchen, Besucherregelungen und Stellplätze sind in Hausordnungen definiert. Empfehlenswert sind frühzeitige Anmeldung, das Einreichen von Gesundheitsangaben (falls verlangt) und ein Probewohnen, sofern möglich.
Betreuungs- und Serviceangebote
Typische Leistungen umfassen 24h-Notruf, Hauswartung, Rezeption/Concierge, Mahlzeitenservice, Reinigungs- und Wäscheservice, Aktivierungs- und Freizeitangebote, Physiotherapie-Kooperationen sowie Gemeinschaftsräume und Gartenanlagen. In vielen Anlagen sind Spitex-Dienste vor Ort organisiert, wodurch Pflege nach ärztlicher Verordnung koordiniert und mit der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (KVG) abgerechnet werden kann. Moderne Sicherheits- und Assistenzsysteme (z. B. Sturzsensoren, Türöffnung mit Transponder) erhöhen die Sicherheit ohne die Selbstständigkeit einzuschränken.
Wichtige Auswahlkriterien
Achten Sie auf Lage und Erreichbarkeit (ÖV-Anbindung, Nähe zu Hausarzt und Einkauf), Barrierefreiheit der Wohnung (stufenlos, Lift, bodengleiche Dusche, Haltegriffe), Vertragsbedingungen (Miete, Nebenkosten, Kündigungsfristen, Depot), Serviceumfang und klare Abgrenzung zwischen Grundpaket und Zusatzleistungen. Prüfen Sie die Verfügbarkeit von Spitex-Kooperationen, die personelle Präsenz vor Ort, Notfallprozesse, Hausordnung sowie Möglichkeiten, bei steigendem Bedarf innerhalb der Anlage zu wechseln. Transparente Kostenübersichten und eine offene Kommunikation sind entscheidend, um Überraschungen zu vermeiden.
Die folgende Übersicht zeigt beispielhafte Anbieter in der Schweiz mit groben Kostenspannen. Preise variieren je nach Kanton, Wohnungsgrösse und Leistungsumfang.
| Produkt/Service | Anbieter | Kostenschätzung |
|---|---|---|
| Wohnen mit Dienstleistungen (1–2 Zi.) | Tertianum | Miete ca. CHF 2’000–3’500/Monat; Servicepauschale ca. CHF 450–900; Verpflegung optional ca. CHF 15–25 pro Mahlzeit |
| Alterswohnungen mit Service-Abo | Senevita | Miete ca. CHF 1’800–3’200/Monat; Grundpaket ca. CHF 300–700; Spitex nach Verordnung via KVG abrechenbar |
| Wohnen mit Dienstleistungen | Viva Luzern | Miete ca. CHF 1’400–2’600/Monat; Service-Abo ca. CHF 200–400; Zusatzleistungen nach Aufwand |
| Alterswohnen im Kanton Bern | Domicil (Bern) | Miete ca. CHF 1’900–3’200/Monat; Servicepakete ca. CHF 300–600; Mahlzeiten nach Tagespauschale |
| Kommunale Alterswohnungen | Stadt/Zentrumsbetreiber (z. B. Zürich) | Miete ca. CHF 1’200–2’400/Monat; optionale Dienstleistungen ca. CHF 100–300 |
Preise, Tarife oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den aktuellsten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Eigene Recherchen werden vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.
Kosten und Unterstützungen
Die Gesamtkosten setzen sich aus Grundmiete, Nebenkosten, Servicepauschale und optionalen Leistungen (z. B. Reinigung, Wäsche, Mahlzeiten) zusammen. Pflege und Betreuung durch Spitex sind bei ärztlicher Verordnung grösstenteils über die obligatorische Krankenversicherung gedeckt; es fallen Franchise und Selbstbehalt sowie Beiträge der Versicherten an. Bei knapper Rente können Ergänzungsleistungen (EL) zur AHV/IV sowie Hilflosenentschädigung helfen. In einzelnen Gemeinden existieren Mietzinszuschüsse oder Stiftungsbeiträge für gemeinnützige Alterswohnungen. Planen Sie zusätzlich Rücklagen für Umzug, Möbelanpassungen, kleine Umbauten (Haltegriffe, Beleuchtung) und digitale Assistenzsysteme ein.
Abschliessend lohnt sich ein strukturierter Vergleich: Besichtigungen, Gespräche mit Leitung und Bewohnerschaft, das Einholen von Musterverträgen und eine Kostenrechnung mit realistischen Szenarien (aktueller Bedarf, Mehrbedarf in 1–3 Jahren). So lässt sich eine Wohnlösung finden, die Sicherheit, Selbstständigkeit und finanzielle Tragbarkeit ausgewogen verbindet.