Ratgeber: ‘Buy Now, Pay Later’ – Chancen & Risiken

Buy Now, Pay Later (BNPL) hat sich zu einer beliebten Zahlungsmethode entwickelt, insbesondere im Onlinehandel. Dieser Leitfaden erklärt, wie das Modell funktioniert, welche Anbieter es gibt und worauf Verbraucher achten sollten. Leser erfahren, welche Vorteile die flexible Zahlung bietet, welche Kosten potenziell entstehen können und wie man verantwortungsvoll mit dieser Option umgeht. Eine sachliche Einführung für alle, die mehr über diese moderne Finanzlösung wissen möchten.

Ratgeber: ‘Buy Now, Pay Later’ – Chancen & Risiken

Funktionsweise von “Buy Now, Pay Later”-Diensten

BNPL-Dienste ermöglichen es Verbrauchern, Produkte sofort zu erwerben, während die Bezahlung auf später verschoben oder in Raten aufgeteilt wird. Der Prozess ist denkbar einfach: Bei der Kaufabwicklung – sei es online oder im Geschäft – wählt der Kunde die BNPL-Option aus. Nach einer schnellen Bonitätsprüfung, die oft nur wenige Sekunden dauert, wird der Kauf entweder genehmigt oder abgelehnt. Im Erfolgsfall bezahlt der BNPL-Anbieter den Händler sofort und der Kunde begleicht seine Schuld später gegenüber dem Anbieter.

Die meisten BNPL-Dienste bieten verschiedene Zahlungsmodelle an. Die gängigsten sind:

  1. Zahlung nach 14 oder 30 Tagen ohne Zusatzkosten

  2. Ratenzahlung über 3-4 Monate, häufig zinslos

  3. Langfristige Finanzierungen über mehrere Monate oder Jahre mit Zinsen

Die Attraktivität des BNPL-Modells liegt in der einfachen Integration in den Checkout-Prozess und dem Verzicht auf komplizierte Antragsverfahren, wie sie bei klassischen Krediten üblich sind.

Unterschiede zwischen BNPL und klassischen Kreditmodellen

BNPL-Dienste unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von herkömmlichen Kreditformen wie Ratenkrediten oder Kreditkarten. Ein zentraler Unterschied liegt im Antragsprozess: Während klassische Kredite umfangreiche Bonitätsprüfungen erfordern, führen BNPL-Anbieter oft nur oberflächliche Checks durch, die innerhalb von Sekunden abgeschlossen sind.

Die Zinspolitik stellt einen weiteren markanten Unterschied dar. Viele BNPL-Angebote werben mit zinsfreien Perioden, während traditionelle Kredite von Beginn an Zinsen berechnen. Allerdings sind die Strafen bei Zahlungsverzug bei BNPL-Diensten häufig höher als bei konventionellen Finanzprodukten.

Auch in puncto Regulierung bestehen Unterschiede. Klassische Kreditinstitute unterliegen strengeren Auflagen und Transparenzpflichten als viele BNPL-Anbieter, die bislang in einer regulatorischen Grauzone operieren konnten – ein Umstand, der sich mit neuen EU-Regularien allerdings zunehmend ändert.

Vor- und Nachteile aus Verbrauchersicht

Die BNPL-Methode bietet Konsumenten diverse Vorteile. Allen voran steht die Flexibilität: Käufer können Produkte erwerben, wenn sie sie benötigen, ohne sofort den vollen Betrag aufbringen zu müssen. Bei zinsfreien Angeboten entstehen keine Mehrkosten, sofern fristgerecht bezahlt wird. Zudem entfällt der oft mühsame Kreditantragsprozess traditioneller Banken.

Dem gegenüber stehen erhebliche Risiken. Die einfache Verfügbarkeit verleitet zum impulsiven Kaufverhalten und kann schnell zu einer Überschuldung führen. Die anfängliche zinsfreie Phase vermittelt den Eindruck eines “kostenlosen” Angebots, während hohe Gebühren bei Zahlungsverzug drohen. Einige Anbieter berechnen zudem versteckte Kosten, die nicht sofort ersichtlich sind.

Ein weiteres Problem: Da mehrere kleine BNPL-Kredite gleichzeitig möglich sind, können Verbraucher schnell den Überblick über ihre Gesamtverschuldung verlieren – eine Gefahr, die bei traditionellen Krediten durch strengere Prüfungen meist eingedämmt wird.

Einfluss auf Bonität und Haushaltsbudget

BNPL-Dienste können erhebliche Auswirkungen auf die persönliche Bonität haben. Anders als oft angenommen, berichten viele BNPL-Anbieter inzwischen an Auskunfteien wie die SCHUFA. Zahlungsversäumnisse können daher das Kredit-Scoring negativ beeinflussen und zukünftige Finanzierungen erschweren.

Für das Haushaltsbudget bedeuten BNPL-Angebote sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits ermöglichen sie eine bessere Verteilung größerer Ausgaben über mehrere Monate. Andererseits besteht die Gefahr, durch viele parallele BNPL-Verpflichtungen die monatliche finanzielle Belastung zu unterschätzen und in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten.

Experten empfehlen, nicht mehr als 30% des verfügbaren Einkommens für Kredittilgungen – inklusive BNPL-Raten – aufzuwenden. Eine sorgfältige Dokumentation aller Zahlungsverpflichtungen ist unerlässlich, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Vergleich bekannter BNPL-Anbieter in Deutschland

Der deutsche Markt für BNPL-Dienste hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Sowohl internationale Anbieter als auch heimische Finanzunternehmen konkurrieren um die Gunst der Verbraucher.

Anbieter Zahlungsmodelle Maximalbetrag Besonderheiten Kosten bei Zahlungsverzug
Klarna 14/30 Tage, Ratenzahlung (3-36 Monate) Bis zu 5.000€ Integrierte Shopping-App Ab 7€ pro Mahnung
PayPal “Später Bezahlen” 14 Tage, 3 Monatsraten Bis zu 1.000€ Verknüpfung mit PayPal-Konto Ab 1,99€ pro Mahnung
Ratepay Ratenzahlung (3-48 Monate) Bis zu 10.000€ Fokus auf höherpreisige Waren Abhängig vom Kaufbetrag
AfterPay 14 Tage, Ratenzahlung Individuell Fokus auf Fashion Ab 5€ pro Mahnung
Amazon Pay Later Ratenzahlung (3-12 Monate) Bis zu 1.500€ Nur für Amazon-Einkäufe Verzugszinsen ab 6,69% p.a.

Prices, rates, or cost estimates mentioned in this article are based on the latest available information but may change over time. Independent research is advised before making financial decisions.

Bewusster Umgang mit BNPL-Diensten empfohlen

Buy Now, Pay Later-Dienste können bei verantwortungsvoller Nutzung ein praktisches Werkzeug zur Liquiditätssteuerung sein. Sie bieten Flexibilität und einfachen Zugang zu kurzfristigen Finanzierungen. Die Schattenseite dieser Bequemlichkeit ist jedoch die potenzielle Verlockung zu übermäßigem Konsum und daraus resultierender Überschuldung. Verbraucher sollten BNPL-Angebote daher mit Bedacht nutzen, alle Bedingungen sorgfältig lesen und realistische Einschätzungen ihrer Rückzahlungsfähigkeit treffen. Letztlich gilt: Was heute gekauft wird, muss morgen bezahlt werden – egal wie verlockend die Aufschubmöglichkeit erscheint.