Sozialwohnung in Deutschland: Anspruch prüfen & Antrag stellen

Sozialwohnungen in Deutschland bieten Menschen mit begrenztem Einkommen eine wichtige Chance auf bezahlbaren Wohnraum. Diese Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Anspruchsberechtigung überprüfen, den Wohnberechtigungsschein (WBS) beantragen und erfolgreich eine Sozialwohnung finden.

Sozialwohnung in Deutschland: Anspruch prüfen & Antrag stellen

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum stellt viele Menschen in Deutschland vor große Herausforderungen. Sozialwohnungen können hier eine wichtige Unterstützung bieten, doch der Weg dorthin ist oft mit Fragen verbunden. Von der Antragstellung bis zur Wohnungszuteilung gibt es verschiedene Schritte zu beachten.

Was ist ein Wohnberechtigungsschein (WBS)?

Der Wohnberechtigungsschein ist das zentrale Dokument für den Zugang zu Sozialwohnungen. Er bescheinigt, dass eine Person oder Familie aufgrund ihrer Einkommenssituation berechtigt ist, eine öffentlich geförderte Wohnung zu beziehen. Der WBS wird in verschiedene Kategorien unterteilt, die sich nach der Haushaltsgröße und besonderen Umständen richten. Ohne diesen Schein ist es nicht möglich, eine Sozialwohnung anzumieten, da Vermieter diesen als Nachweis der Berechtigung benötigen.

Antragsprozess bei den lokalen Wohnämtern

Der Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein muss bei der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung gestellt werden. Antragsteller müssen verschiedene Unterlagen vorlegen, darunter Einkommensnachweise der letzten zwölf Monate, Meldebescheinigungen aller Haushaltsmitglieder und gegebenenfalls Nachweise über besondere Lebensumstände. Die Bearbeitungszeit variiert je nach Kommune zwischen vier und acht Wochen. Wichtig ist, dass der Antrag vollständig ausgefüllt und alle erforderlichen Dokumente beigefügt sind, um Verzögerungen zu vermeiden.

Einkommensgrenzen und Haushaltsgrößen

Die Berechtigung für eine Sozialwohnung hängt maßgeblich von den Einkommensgrenzen ab, die sich nach der Haushaltsgröße richten. Für einen Ein-Personen-Haushalt liegt die Grenze bei etwa 12.000 Euro Jahreseinkommen, für zwei Personen bei rund 18.000 Euro. Mit jedem weiteren Haushaltsmitglied erhöht sich die Grenze um etwa 4.100 Euro. Diese Werte können regional variieren und werden regelmäßig angepasst. Bestimmte Personengruppen wie Schwangere, Menschen mit Behinderungen oder Alleinerziehende erhalten Zuschläge auf die Einkommensgrenzen.

Vorteile und Pflichten in einer Sozialwohnung

Sozialwohnungen bieten deutlich niedrigere Mieten als der freie Wohnungsmarkt, was besonders in Ballungsgebieten einen erheblichen finanziellen Vorteil darstellt. Die Mieten sind gesetzlich reguliert und können nicht willkürlich erhöht werden. Mieter haben jedoch auch Pflichten zu erfüllen: Sie müssen regelmäßig ihre Einkommenssituation nachweisen und dürfen die Wohnung nicht untervermieten. Bei Überschreitung der Einkommensgrenzen kann eine Fehlbelegungsabgabe fällig werden oder im Extremfall die Kündigung drohen.

Regionale Unterschiede und Wartelisten

Die Verfügbarkeit von Sozialwohnungen unterscheidet sich stark zwischen den Bundesländern und Kommunen. Während in ländlichen Gebieten oft ausreichend geförderte Wohnungen vorhanden sind, herrscht in Großstädten wie München, Hamburg oder Berlin akuter Mangel. Die Wartezeiten können entsprechend zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahren variieren. Einige Kommunen führen Punktesysteme ein, bei denen besondere Lebensumstände wie Behinderungen, Schwangerschaft oder Obdachlosigkeit zu einer bevorzugten Behandlung führen.


Haushaltsgröße Einkommensgrenze (ca.) Wartezeit (Großstadt) Wartezeit (ländlich)
1 Person 12.000 € 2-4 Jahre 3-12 Monate
2 Personen 18.000 € 3-5 Jahre 6-18 Monate
3 Personen 22.100 € 2-4 Jahre 4-15 Monate
4 Personen 26.200 € 1-3 Jahre 2-12 Monate

Einkommensgrenzen und Wartezeiten sind Schätzwerte und können regional stark variieren. Eine individuelle Beratung bei der örtlichen Wohnungsbehörde ist empfehlenswert.


Der Weg zur Sozialwohnung erfordert Geduld und die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen. Eine frühzeitige Antragstellung und die Beratung durch die örtlichen Behörden können den Prozess erleichtern. Trotz der Herausforderungen bieten Sozialwohnungen eine wichtige Möglichkeit für bezahlbares Wohnen in Deutschland.